FRISCH AUF DEM TISCH - Unsere aktuellen Empfehlungen
Unser Präsentationstisch ist ein ganz besonderes Stück, er hat in den 1990er Jahren Christine Nöstlinger als Schreibtisch gedient. Frau Nöstlinger war eine gute Freundin der Familie Hladej. Bei einem Umzug hat sie Conni den Schreibtisch geschenkt, die ihn jahrelang in ihrem Arbeitszimmer nutzte. Jetzt passt er perfekt in unsere Buchhandlung und erinnert uns an die große Autorin, die so vielen Menschen mit ihrem Schreiben Freude gemacht hat.
Auf unseren Tisch kommen Bücher, die wir besonders herzlich empfehlen: Lieblingsbücher, aktuelle Themen und spannende Neuerscheinungen.
Es war nichts zu sehen. Kein Leuchtturm, keine Küstenlichter ..., keine Richtfeuer. ... Also entschloss ich mich, meinem Instinkt zu folgen.
Ruth Shaw
Der Buchladen am Ende der Welt
DuMont Reiseverlag
Ostfildern 2023
300 Seiten
Französische Broschur
Unvermutetes hinter der Fassade einer kleinen Buchhandlung im Nirgendwo: Ruth Shaw, eine entzückende ältere Dame, Buchhändlerin aus Leidenschaft und voller Ideen, hatte nicht nur ein aufregendes Leben, sie hat es zum Glück auch niedergeschrieben. Ungemein spannende Lektüre, dramatisch, tragisch, berührend, tröstlich, voller Menschlichkeit, Mut und Kampfgeist. Wieder ein Buch, das ich in einem Zug gelesen habe und dringend empfehle!
Die Geschichte: An einem Fjord im Süden Neuseelands steht ein winziger Buchladen. Er gehört einer Frau mit einer unfassbaren Lebensgeschichte: Ruth Shaw segelte jahrelang über den Pazifik, wurde von Piraten überfallen, wegen Glücksspiels verhaftet, war Streetworkerin und Köchin für einen Erzbischof. Heute verkauft sie Bücher im abgelegenen Fiordland. Ein Buch über Abenteuer und Zusammenhalt, Trauer und Verlust, aber auch über die Liebe – zum Leben, zur Welt der Bücher und zur Weite des Ozeans.
Ich habe ein neues Lieblingsbuch, es kommt direkt in mein Lieblingsbuchregal, neben u.a. Johanna Sebauers "Nincshof" (s.u.): Katharina Köllers neuer Roman "Wild wuchern" hat mich tief berührt. Die Autorin erzählt unsentimental, gradeaus, feinfühlig, gescheit, witzig und sehr spannend. Ein Kammerspiel der Extraklasse. Noch während des Lesens dachte ich: Dieses Buch musst du noch öfter lesen. Und ganz viel drüber nachdenken. Und der Autorin danke sagen.
Die Geschichte: Eine Frau rennt einen Berg hoch, sie will sich bei ihrer Cousine verstecken, die da als Einsiedlerin in einer Hütte lebt, allein mit sich und der Natur. Zwei Frauen, zwei Persönlichkeiten, jede mit einem Rucksack an Familien- und Beziehungsgeschichte. Wie die beiden zusammenwachsen, und ob die eine Jägerin ist oder Gejagte, ergibt eine spannende Lektüre, die man nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Komm einfach. Denk nicht lange nach.
Joachim Meyerhoff
Man kann auch in die Höhe fallen
Kiepenheuer & Witsch
Köln 2024
368 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag
Euro 27,50
Er lag schon in meinem Bücherstapel, da wurde er als Lesekreis-Titel vorgeschlagen: Joachim Meyerhoffs neuer, autobiographischer Roman "Man kann auch in die Höhe fallen". So eine "Pflichtlektüre" gönnt man sich gerne, und um es vorwegzunehmen (sorry, Lesekreis!): Es ist wieder ein wunderbares Buch geworden, von schmerzhafter Ehrlichkeit und Sensibilität, zugleich mit leichtfüßigem, liebevollem Witz. Die Lektüre ist so berührend, dass man hofft, sie möge lange nicht zu Ende gehen. Authentizität, Klarheit, Wahrhaftigkeit, Humor - alles, was ein Buch lesenswert macht, hat der Autor seinem Roman mitgegeben. Danke dafür!
Die Geschichte: "Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke" zählt zu meinen Lieblingsbüchern; deshalb war ich gespannt, wie es mit Joachim Meyerhoffs Familiengeschichte weitergeht. Diesmal steht seine Mutter im MIttelpunkt, die mit ihren 86 Jahren unverblümt jung und lebensmutig ist. Ein außergewöhnlicher Mensch, und eine besondere Mutter-Sohn-Beziehung, die dem Erzähler aus einer tiefen Krise heraushilft.
Als großer Heinz-Strunk-Fan habe ich mich sehr auf seinen neuen Roman gefreut: Zauberberg 2. Mit trockenem norddeutschen Humor weiß er, wie er seine Figuren gestaltet, sodass man mit ihnen mitlebt, mitlacht, obwohl sie einem auf die Nerven gehen – ein Sammelsurium von Querulanten, Wichtigtuern und Popanzen, die man aber zumindest ein bisschen gern haben muss. Strunks Hang zum Neurotischen und Seltsamen macht ihn für mich zu einem unverzichtbaren Autor. (Mauz)
Die Geschichte: Jonas Heidbrink checkt in einem Nobelsanatorium ein. Fernab jeglicher Zivilisation, alles ist vom Feinsten, aber Klinik bleibt Klinik. Anfänglich weiß er nicht recht, ob er Anschluss suchen will, aber bald weiß er, dass er hierhergehört. Er gibt sich der Tanztherapie hin, dem Laientheater und anderen Aktivitäten, aber so ein Sanatorium hat auch seine unheimlichen Schattenseiten, einen Hauch von „The Shining“ sozusagen …
Ein sehr spannender Roman, in einem Rutsch gelesen: Ein unheimliches Haus, ein uraltes Heiligtum, eine Kleinstadt mit heidnischen Traditionen ... und mittendrin eine recht prosaische junge Wissenschafterin, der ihre Welt zwischen Traum und Wirklichkeit zu entgleiten droht. Die Schlaflosigkeit der Protagonistin taucht alles in einen schimmernden Nebel voller Untiefen und Phantasmen.
Die Geschichte: Schlafforscherin Mara Lux fürchtet ihre Träume, die in die Realität zu wabern scheinen. Als Mara ein altes Herrenhaus erben soll, muss sie erstaunt feststellen, dass sie durch ihre Träume mit diesem Ort verbunden ist.
Der neue Roman von Melanie Raabe – über Schlaf und Schlaflosigkeit, über Träume, Geister und verschiedenste Grenzgänger.
"Ich hab nie solche Momente,
die man haben sollte ..."
Bonnie Garmus
Eine Frage der Chemie
Piper Verlag
München 2024
464 Seiten
Paperback mit Farbschnitt
Euro 18,50
Dieses Buch lag lange bei mir im privaten Lesestapel. Jetzt wurde es mir von mehreren Kundinnen sehr ans Herz gelegt. Also: aufgeklappt - und nicht mehr zu lesen aufgehört. Lachen, schniefen, Déja-Vus und Aha-Momente ohne Zahl - für alle Frauen mit mehr oder auch weniger Lebenserfahrung (und natürlich auch für alle Männer) eine heiße Empfehlung!!!
Die Geschichte: "Eine Frage der Chemie" stürmte weltweit die Bestsellerlisten. Bonnie Garmus’ Heldin heißt Elizabeth Zott. Allen Widerständen zum Trotz will sie als Chemikerin forschen, und das in den restriktiven 1950er Jahren. Dieser Roman sprüht vor Sprachwitz und Originalität und großartig gezeichneten Charakteren – nicht zuletzt mit einem Hund namens Halbsieben, der den Roman mit großer, heiterer Lebensklugheit erfüllt.
Er ließ sich in einer Langsamkeit unterweisen,
die ihm unbekannt war.
Einer unserer Lesekreistitel, empfohlen von Martina Hackner, begeistert aufgenommen (auch von unseren Männern :). Der knappe Text entwickelt ein eindrucksvolles historisches Panorama und eine atemberaubende Sogwirkung.. Kaum fertig, beginnt man wieder von vorne zu lesen, das ist fast allen von uns so gegangen. Ein seltsames, traumhaftes, fesselndes Buch, eine unmögliche Liebesgeschichte, die auf vielfältige Weise fasziniert.
Die Geschichte: Im Herbst 1861 bricht der südfranzösische Seidenhändler Hervé Joncour zu einer beschwerlichen Reise nach Japan auf, um Seidenraupen zu kaufen. Die Begegnung mit einer rätselhaften Frau erlaubt nur heimliche Blicke und eine kurze Botschaft; niemals wird er auch nur ihre Stimme hören. Erst viele Jahre später wird er begreifen, wie sehr diese Begegnung sein Leben beeinflusst hat.
sie quietschte.
Dieser Titel ist eines unserer Lieblingsbücher dieser Saison, ein echtes Herzensbuch. Zwar habe ich zuerst den Film gesehen und dann erst den Roman gelesen, was man ja eher umgekehrt halten sollte. Aber meiner Begeisterung hat das keinen Abbruch getan, im Gegenteil. Es ist eine Hommage an Bücher, Menschen, an den Mut und das Leben.
Die Geschichte: Buchhändler Carl Christian Kollhoff liefert abends nach Geschäftsschluss Bücher aus, auf seinem Spaziergang durch die Gassen der kleinen Stadt. Für seine Kunden stellt er oft die wichtigste Verbindung zur Welt dar. Eines Tages schließt sich ihm die neunjährige Schascha an, mit ihrem Charme und ihrer verblüffenden Lebensweisheit. Es entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft, die so manche Kreise ziehen wird..
Fjodor Dostojewski
Weiße Nächte
Illustrationen von Stella Dreis
Insel-Bücherei Nr. 1537
Insel Verlag
Berlin 2024
117 Seiten
Gebunden mit farbigen Illustrationen
Euro 17,-
Stella Dreis' Illustrationskunst, diesmal zur berühmten Geschichte von Fjodor Dostojewski; mystisch, geheimnisvoll, wunderschön. Man möchte in ihren Bildern versinken, darin spazieren, fliegen und träumen.
Die Insel-Bücherei gehört zu meinen Lieblingsreihen, weil sie so hinreißend gestaltet ist. Wir haben stets einiges davon auf Lager.
Die Geschichte: Es sind die Weißen Nächte, wenn es nicht dunkel wird in Sankt Petersburg. Durch die sommerleeren Abende flaniert der Erzähler, ein junger Mann und einsamer Träumer. Da begegnet er einem verzweifelten Mädchen, der 17-jährigen Nastenka. Sie kommen ins Gespräch, das sich an vier Abenden fortsetzt, erzählen sich von ihrem Leben, von Träumen, Hoffnungen und Kummer. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich eine zarte Liebe. Doch Nastenkas Herz gehört einem anderen.
Alle Bilder von Lisa Aisato. Aus: Alle Farben des Lebens.
(C) WooW Books, Hamburg 2024
Löwenzahnmilch an unseren Fingern ...
Lisa Aisato
Alle Farben des Lebens
WOOW Books
16. Auflage 2024
192 Seiten
Gebunden mit Goldprägung und Schutzumschlag
Euro 27,50
Auf Anhieb ein Lieblingsbuch hier in Buch am Berg, gerade wieder nachbezogen und daher frisch auf dem Tisch: Lias Aisatos Ode an das Leben und seine Vielfalt, an Glück und Trauer, an Schönheit und Lebensfreude, an das was entsteht, was ist und was vergeht. Mit Illustrationen, die die Augen übergehen und das Herz aufgehen lassen.
Dieses Buch ist ein Schatz an Bildern und Gedanken für Groß und Klein. Beinah ohne Text, erzählt doch jede Seite eine ganze und ganz eigene Geschichte von dem einen großen Thema, das alle Lebewesen verbindet und trägt: von der Liebe in all ihrem Reichtum und ihren Facetten.
Johanna Sebauer
Nincshof
Ausgezeichnet mit dem Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals 2023
Dumont Verlag, 2023
368 Seiten
Gebunden mit Schutzumschlag, Hochprägung, Glanzlack und Lesebändchen
ISBN: 978-3-8321-6820-9
EUR 24,-
Für uns die Entdeckung dieses Sommers, ein neues Lieblingsbuch. Die sehr junge Autorin hat uns mit ihrer ganz eigenen Stimme und Stimmung, mit Tiefgang, Charakter, reicher Innenwelt und gutem Schmäh begeistert. Sie ist eine, die beim Erzählen aus dem Vollen schöpft; spannend, witzig, unprätentiös, ehrlich, herrlich.
Die Geschichte: Nincshof, ein fiktives Dorf im Seewinkel, will vergessen werden. Die verschworene Gruppe der Oblivisten sorgt dafür, dass Nincshof nach und nach von den Landkarten verschwindet. Sie wollen nicht im Internet gefunden werden, nicht in den Archiven, nicht von Radfahrern oder anderen Ausflüglern. Wie sie das anstellen, ist eine reine Freude. Und was passiert, als es die Oblivisten mit der zugezogenen Wiener Familie zu tun bekommen, mit ihren Dokumentarfilmen und ihren mystischen Ziegen, das ist Teil des unwiderstehlichen Zaubers, der diesem Buch anhaftet.
Am 28.09.2024 liest Johanna Sebauer in Langenlois bei der Septemberlese.
Manchmal findet man Schätze.
Und manchmal finden sie einen.
Einer meiner persönlichen Lieblingstitel aus meiner Zeit als Programmleiterin der Edition NILPFERD. Hinreißend, zauberhaft, und auf der letzten Seite noch mit Gänsehauteffekt. Ein ganz besonderes Bilder- und Herzensbuch von einer wunderbaren Künstlerin.
Die Geschichte: Der Bär ist “Schatzfinder”, er findet Dinge wie: einen Knopf, eine Feder, ein ziemlich gemütliches Versteck, Kitzelregen, einen Baum zum Kraulen, einen Mund voller Honig.
Den anderen Tieren kommt der Bär seltsam vor, nur nicht dem Vogel. Kein Wunder - schließlich ist auch er ein Schatzfinder.
„Eine einfache Geschichte, die mit den zarten wie ungestümen Illustrationen, einer Typographie, die den Zauber wirken lässt und einem Ende, das ein Anfang ist, Leser jeden Alters glücklich machen kann.“ Susanna Wengeler, BuchMarkt
"Dan Jones übersetzt mittelalterliche Militärgeschichte in einen spektakulären Hollywood-Film."
The New York Times Book Review
Ein packender historischer Roman aus der Zeit des Hundertjährigen Kriegs. Temporeich, fesselnd und authentisch schildert der Autor, übrigens Historiker, den Weg von Loveday und seinen Essex Dogs in die Hölle des Krieges und zurück. Allen Fans von Bernard Cornwell und Ken Follett zu empfehlen. Ein Buch wie ein großer Historienfilm. Wenn das nicht verfilmt wird, meint Christoph Mauz, dann heißt er ab jetzt Lollipop.
Die Geschichte. Juli 1346: Zehn englische Söldner gehen an der Küste der Normandie an Land und sichern als Vorhut die Flotte von König Edward III. Der Krieg um den französischen Thron beginnt. Für die Essex Dogs wird es ein Kampf ums Überleben, um Zusammenhalt, gegen die Gespenster der Vergangenheit, während das Heer mordend und brandschatzend der schicksalhaften Schlacht bei Crécy entgegenzieht.